die zweiten 100 schwäbischen Wörter

 

zurück

200 Schlotzer
[Ton]

 

En Schlotz’r ist süßer Lutscher für die Kinder (Lolli), schlotza heißt schlecken, abschlecken, lecken, aber auch das Viertel Wein genießen
199  

heba

[Ton]

Heben aber auch halten. So, des hebt, sagt man, wenn etwas genagelt oder geleimt wurde. Heben bedeutet hier also zusammenhalten. Ebbes (etwas) aufheba  wird wie das hochdeutsche aufheben gebraucht. Wenn gesagt wird: heb des amol, wird man gebeten den Gegenstand kurz zu halten. Wenn man lautes  Rufen hört: hebet’en, hebet’en , dann soll man jemand festhalten, der gerade flüchtet.
198  

Loamagriaba

[Ton]

Loamagriaba heißt Lehmgrube. Bezeichnung für Äcker auf der westlichen Markung Möglingens etwa zwischen Schnellbahn und Ammertal. Hier wurde schon für die Ludwigsburger Porzellanmanufaktur Lehm abgegraben. Zum Bau wurde er ebenfalls verwendet. Schließlich wurde das Gebiet in den 1960-1970er Jahren als Auffüllplatz verwendet. Die Reste vieler alter Möglinger Häuser samt Inventar dürften dort zu finden sein. Heute ist wieder alles rekultiviert. Noch in den 1950er Jahren war eine kleinere Lehmgrube an der Stammheimer Straße rechts am Ortsausgang. Sie wurde 1964 beim Bau der Umgehungsstraße beseitigt.
197 schora
[Ton]
zum schora braucht man eine Schorschaufel, also einen Spaten. Wer seinen Garten im Herbst nicht schort (umgräbt) hat bei den Nachbarn kein hohes Ansehen und erntet im nächsten Jahr auch nicht viel.  
196 Ziefer
[Ton]
Als Ziefer werden kleine Nutztiere (Geflügel, Ziegen) benannt. Es gibt aber auch  O-Ziefer“, das  Ungeziefer; damit sind von Fliegen bis  zu Ratten alle Nicht-Nutztiere gemeint.
195 verzwazla
[Ton]
verzwazla heißt ungeduldig warten, verzweifeln. "I be dâ gsessa, hau g'ward ond be beinoh verzwazelt" = Ich bin gesessen, habe lange gewartet und bin fast verzweifelt.
194 schlappa
[Ton]
schlappa heißt  schlampich arbeiten; etwas na-schlappa bedeutet unsauber arbeiten.  Der Schlappa ist der Hausschuh, weil der oft nicht richtig am Fuß saß und an der Hinterseite nach unten getreten war. Man konnte nicht richtig damit laufen und vor allem nicht arbeiten, wenn man ihn trug. Alte ausgetretene Schuhe wurden auch als Schlappa bezeichnet.
193 Biramooscht
[Ton]
Bira sind Birnen und Mooscht ist natürlich der Most. Reiner Biramooscht wurde meist nicht gemacht, weil er etwas rääs (besonderer Geschmack) war, Birnen wurden meist als Zutaten zu den Äpfeln gemostet.
192 Epfelstealershosa
[Ton]
In den 1930er bis Anfang der 1950er Jahre waren die Knickebockerhosen beliebt. Sie waren weit geschnitten und unten an den Hosenbeinen geschnürt, so dass man dort ohne weiteres gestohlene Äpfel verstecken konnte.
191 Epfel-Butza
[Ton]
Apfel wird Epfel ausgesprochen und der Butza ist das, was übrig bleibt, wenn man den Apfel nicht bis zum letzten Rest isst – also das Kernhaus mit Stiel.
190 supfa
[Ton]

auch übersupfa. Ein randvolles Glas wird vorsichtig angetrunken, damit nichts verschüttet wird – es wird übersupft. Supfa wird auch für probieren verwendet. Wenn man einmal supfa darf, soll man tunlichst nicht viel trinken, sondern nur vorsichtig und wenig probieren. Heiße Getränke werden auch vorsichtig angesupft. 

189 stupfa
[Ton]
stupfa heißt stechen oder auch nur vorsichtig anstoßen. Mit einer Nadel stupft man sich in den Finger, eine andere Person wird mit einem Finger angestupft, um sie auf etwas aufmerksam zu machen.
188 Wisch
[Ton]
a Wisch ist ein unangenehmer, schlecht geschriebener oder schlecht formulierter Brief. Er ist so wertlos wie ein Lappen, den man zum Putzen nimmt; er hat vielleicht auch äußerlich Ähnlichkeit mit einem solchen
187 wief
[Ton]
Als wief wird jemand bezeichnet, der aufgeweckt ist, etwas schnell versteht und umsetzt. Jeder Meister hat einen wiefen Lehrling gern, weil der schnell lernt und bald selbständig arbeiten kann
186 Blôdera
[Ton]
Eigentlich ist eine Blôdera eine Blase, Blutblase oder Brandblase. Damit wird aber auch jemand bezeichnet, der sich nicht bewegt, der nichts zustandebringt, dem man nichts zutraut weil er faul oder unfähig ist.  „Des isch doch a’ Blôdera“ ist eine herbe Beleidigung.
185 grea
[Ton]
die Farbe grün heißt auf schwäbisch grea. „Des isch a greaner Boom on a gre-âs Auto“ heißt nichts anderes als: dies ist ein grüner Baum und ein grünes Auto.
184 Kiasoachbomba
[Ton]
Bei der „Kia-Soach-Bomba“ handelt es sich nicht um eine neuartige Bombe, sondern um die Güllepumpe. „Kia“ sind die Kühe, „soach“ ist das flüssige was sie von sich geben und das Wort Pumpe wird als „Bomba“ ausgesprochen. Dieses Gerät hatte (fast) jeder Bauer, der Kühe besaß. Bis in die 1950er Jahre handelte es sich um eiserne Handpumpen, ähnlich den Pumpen bei den Brunnen, danach wurden auch elektrische angeschafft. Wer keine Pumpe besaß, musste mit dem „Schäpfle“ schöpfen.
183 reifla, roafla
[Ton]
reifla ist gleichbedeutend mit schnell laufen, rennen. Die Kinder hatten früher einen Reifen aus Holz als Spielzeug. Neben dem musste man herrennen, also so schnell wie der Reifen sein.
182 Scheraschleifer
[Ton]
Ein Scheraschleifer ist natürlich ein Scherenschleifer, aber der Begriff wird auch als Schimpfwort benutzt für jemand, der unzuverlässig ist, dem man nicht trauen kann.
181 schaluu
[Ton]
das Wort stammt aus dem französischen schalouse = eifersüchtig  und wird im Sinne von aufregen, ärgern, durcheinanderbringen, gebraucht. Mach me net schalu bedeutet soviel wie lass mich in Ruhe, reg mich nicht auf, bring mich nicht durcheinander.
180 pfuusa
[Ton]
Pfuusa kann am besten mit schnauben, heftig schnaufen (ausatmen) übersetzen. Der hat aber ganz schee pfuust als er fertig war. Das Wort wird aber auch gebraucht, um Unmut oder Ärger auszudrücken. Man pfuust, wenn man von einer schweren Aufgabe erfährt.
179 Kugelfuhr
[Ton]
Ein absolutes Durcheinander wird Kugelfuhr  genannt -  wie bei einer Ladung Kugeln auf einem Wagen – die rollen auch durcheinander.
178

eibroggla

[Ton]

eibroggla ist einbrocken. Das Essen in den Dörfern war früher nicht so abwechslungsreich wie heute. Alles wurde verwertet. Das Brot oder der Hefezopf von  der letzten Woche war zwar hart und nur mit guten Zähnen zu beißen, aber in der Suppe oder einer Schüssel Milch auch noch für junge und alte Menschen essbar.
177  

Omrang

[Ton]

 

Eine enge Kurve wurde als Omrang bezeichnet, „Salzers Omrang war ein fester Begriff für die damalige Kurve der Straße an der heutigen Kreuzung Hindenburgstr./Ludwigsburger Str./Wiesenweg. „Den Rang (nicht) kriegen“ für „in der Kurve hängen bleiben“ aber auch wenn eine Arbeit nicht gelang, wurde oft gesagt. „Om dâ Omrang rom“ heißt nichts anderes als durch die Kurve fahren.
176 neafa
[Ton]
Für „neafa“ würde man heute „nerven“ sagen, als neafa wurde aber auch eine bestimmte Art zu reden – quengelnd, unzufrieden, fordernd, bezeichnet.
175 lätz oder letz
[Ton]
lätz oder letz“ steht für verkehrt, fehl, falsch gelaufen, umgedreht (Innenseite außen bei einem Wäschestück)
174 Zirenka
[Ton]
Der Flieder heißt bei uns Zirenka, der schwäbische Name wurde vermutlich vom wissenschaftlichen Namen Syringia abgeleitet.
173

Verkündschein oder

Verkendschein

[Ton]

Staatliche Standesämter gibt es bei uns erst seit 1876, zuvor wurde „nur“ in der Kirche geheiratet. Beabsichtigte Heiraten wurden an 3 Sonntagen in der Kirche verkündet. Bei Heiraten außerhalb des Heimatortes, stellte der Pfarrer eine Bescheinigung über diese Verkündung aus. Dass dies nicht immer schnell genug ging, ist in einem alten Brief von 1852 an den Möglinger Pfarrer überliefert: [mehr]
172 koldera
[Ton]
Als koldera bezeichnet man chronischen, lauten, starken Husten, wer oft hustet, wird deshalb auch als Koldera (weiblich) oder Kolderer (männlich) bezeichnet. Koldern wird auch für poltern - laut sein - genannt.
171

 

Anka

[Ton]

Anka ist das schwäbische Wort für Genick. Der hat a Anka wie en Bär. Die Kinder hörten früher oft: Du kriagsch glei a paar an d’ Anka nâ. – und die Tat (Schlag) folgte oft gleich darauf. Zieh’ d’ Anka ei. (Zieh das Genick ein)
170

 

grubla

[Ton]

grubla heißt, mit den Fingern bohren: mit den Fingern in der Nase grubla, als Kinder im Knäusle (Brot) grubla, im Boden grubla (graben), oder auch nur eine Kleinigkeit arbeiten.
169 lupfa
[Ton]
Lupfa heißt anheben, hochheben. Dr Deckel vom Häfele (Kochtopf) wird gelupft, genauso wie das Kind auf den Wagen gelupft wird.
168 Oxa-Aug
[Ton]
Oxa-Aug ist ein Ochsenauge. So wurde das Spiegelei genannt. Das Eigelb ist so groß wie das Auge eines Ochsen
167 Habergoiß
[Ton]
Habergoiß ist ein verächtliches Wort für „dürres Weib“ . Das Wort ist eigentlich ein Widerspruch in sich. Eine Goiß (Geiß, Ziege), die mit Haber (Hafer) gefüttert wird, müsste eigentlich gut im Futter stehen.
166 galabrisch
[Ton]
galabrisch machen bedeutet, einen heftig ärgern. „Mach mi net galabrisch“ – reg mich nicht auf, ärgere mich nicht bis zur Weißglut
165 Schnai-Stiaber
[Ton]
Zum Schnee hen se früher  Schnai gsait – Schnee wurde früher als Schnai ausgesprochen. Ein Stiaber kann mit Gestöber oder Schauer übersetzt werden. Schnai-Stiaber ist also ein Schnee-Gestöber oder ein kurzer heftiger Schneeschauer.
164 Bachstoikäs
[Ton]
Der Bachstoikäs hat nichts mit einem Bach gemeinsam, eher mit einem Stein. So wurde der Limburger Käse genannt, der die eckige Form eines Backstein hatte und dieser wird auf schwäbisch eben Bachstoi ausgesprochen. In den 1950/60er Jahren gab es ihn noch häufig. Er hatte einen eigenen strengen Geruch und war deshalb bei den Jüngeren nicht so beliebt.
163 Schuira-Rädle
[Ton]
Vor hundert Jahren gab es auf den Dörfern so gut wie keine helfenden Maschinen und alles musste mit Muskelkraft bewegt werden. Garben, Stroh und Heu mussten in den Scheunen auch ganz oben unter dem First untergebracht werden. Als Erleichterung war deshalb dort eine Rolle angebracht. Es einfache Holzräder aber auch kunstvolle Haspel - Konstruktionen aus Holz. Mit einem Seil wurde deshalb alles nach oben gezogen.  Das Schuira-Rädle ist diese Umlenkrolle in der Scheuer = Schuira.
162 pfludera
[Ton]
pfludera bedeutet hilfloses und konfuses herumflattern. Wenn der Fuchs im Hühnerstall isch, pfluderet d’ Heaner  em ganza Stall rom. (wenn der Fuchs im Hühnerstall ist, flattern die Hühner aufgeregt im ganzen Stall umher).
161 Behnestiaga 
[Ton]
die Behnestiaga ist die Bühnentreppe. Behne ist die Bühne, gemeint war damit das gesamte Dachgeschoss eines Bauernhauses – „onder’m Dach isch’ d’ Behne“. Stiaga ist eine Treppe im Haus, meist aus Holz. Je weiter es nach oben ging, desto schmaler und steiler wurde die Treppe. Eine Treppe mit Steinstufen ist übrigens keine Stiaga, sondern eine Staffel.
160 wiefla
[Ton]
Gewiefelt wird heute so gut wie nicht mehr, wiefeln bedeutet nämlich flicken oder Socken stopfen. „Dui Hosa hau i nômol zama-gwiefelt“ heißt, dass diese Hose noch einmal (das letzte mal?) geflickt (zusammengenäht) wurde.
159 margiera
[Ton]
„der ist nicht krank/verletzt, der margiert bloß“ heißt soviel wie „er täuscht eine Krankheit/eine Verletzung nur vor“. Margieren kann man also mit Vortäuschen von Krankheiten gleichsetzen.
158  

 

hornissla

[Ton]

 

Im Winter hatten die Kinder der Bauern mehr Freizeit als in den anderen Jahreszeiten, in denen sie auf dem Acker helfen mussten. Deshalb waren sie auch möglichst oft und lange draußen. Das häufigste Wintervergnügen war das Schlittenfahren. Die Handschuhe waren bestenfalls aus Wolle gestrickt und hielten die Hände nicht sehr warm. Wenn man dann mit halb erfrorenen Fingern oder Zehen in die warme Stube kam, begannen sie zu hornisseln = schmerzhaft zu kribbeln.
157 hirchla
[Ton]
Hirchla bedeutet röcheln, deutliches rasselndes Atmen (schnaufen) wie bei einer schweren Erkältung oder Lungenentzündung
156 gäga
[Ton]
gäga heißt kippen, schräg stellen, schief stehen. „Gäg’ dr’ Krug net so arg, sonscht lauft’dr Moscht aus“ bedeutet so viel wie: halt den Krug gerade, sonst verschüttest du den Most.
155  

Altjâhrâbed 

[Ton]

Als Altjâhrâbed wurde der letzte Tag des Jahres, also Sylvester benannt. Die Bezeichnung ist eigentlich ganz logisch: Der Abend (das Ende) des alten Jahres. Ich erinnere mich noch gut daran, dass es abends immer Glühwein gab.

Neujahrswünsche:

An Neujahr besuchten die Kinder die Verwandten und Nachbarn und wünschten ein Gutes Neues Jahr. Dabei sagten sie auch Sprüche auf wie:

Die kleine Emma kommt heute daher

wünscht Segen, Gesundheit und vieles noch mehr.

Dr’ Marie, em Otto, em Karle, dr’ Ahna a guats Nuis Jâhr,

der Herrgott em Hemmel der mache es wâhr.

Die Kinder bekamen für ihre Neujahrswünsche meist eine Neujahrsbrezel, zumindest aber noch einige Guatsla oder

154

 Krischtag

[Ton]

 

Weihnachten wurde Krischtag (Christtag) genannt. Das Wort Weihnachten ist viel zu lang und umständlich auszusprechen. Christkind wird deshalb auch Krischkend, oder häufiger Kirschkendle  ausgesprochen.
153

 

Hedschich

[Ton]

Ein Hedschich ist ein Handschuh. Die sprachliche Verwandtschaft ist gut erkennbar. Oft werden im Schwäbischen die Worte nur leicht verändert und anders ausgesprochen. Auf jeden Fall braucht mr’ derzeit solche Sacha wia d’ Hedschich. Die Hedschich wurden früher normalerweise gestrickt, Fingerhandschuhe waren eher die Ausnahme und bestenfalls nur für den Sonntag. Lederhandschuhe konnte sich in einem Dorf niemand leisten.
152 ogattich
[Ton]
ogattich ist etwas unhandliches, ein Ogatticher (Mensch) ist nicht umgänglich, stellt sich quer, benimmt sich unmöglich.
151 Triebel
[Ton]
Eine Kurbel wird Triebel genannt. Als es noch keine oder sehr wenige elektrisch angetriebene Kleingeräte gab, wurde fast alles manuell bewegt – entweder von Tieren oder von Menschen. An größeren Geräten, wie zum Beispiel einer Obst- oder Rübenmühle war als Hilfe ein großes Schwungrad angebracht. Triebel sagt man auch zu einem „einfach strukturierten“ Menschen. Er konnte nichts anderes als nur drehen und machte dabei nichts falsch.
150 Schleckhaf
[Ton]
A’ Schleckhaf ist eigentlich ein Topf mit Schleckereien oder Süßigkeiten, aus dem man sich leicht bedienen kann.  Es gibt allerdings auch noch eine andere Bedeutung: Wenn gesagt wird, dass „des Gschäft fei koa Schleckhaf“ sei, ist damit gemeint, dass diese Arbeit nicht einfach ist. Man kann sich nicht einfach bedienen, sondern muss dafür arbeiten.
149 Handhebete Handhebete ist ein anderes Wort für Griff. Eine Kiste hat keinen Griff, sondern eine Handhebete, also ein Teil, mit dem man mit der Hand die Kiste fassen (heben) kann.
148 dätschich Als dätschich wird etwas Weiches dann bezeichnet, wenn der Gegenstand eigentlich nicht weich sein soll. Ein Brötchen ist dätschich, wenn es sehr weich ist – es gibt da so Beispiele großer Fast-Food-Ketten. Weiches angefaultes Obst ist auch dätschich.
147 hudla hudla heißt, etwas schnell, aber nicht sauber und genau arbeiten. Wer hudlt, schafft oft net genau und macht leicht Fehler.
146

 

Gäbela haben

A’ Gäbele ist eine kleine Gabel, Gäbela ist die Mehrzahl. Gäbela miteinander haben bedeutet streiten, Streit haben. Evtl. wurde in früheren Zeiten der Streit mit Gabeln ausgetragen? Gabeln waren ein wichtiges Werkzeug zum Aufladen von fast allen Erzeugnissen. Je nach Einsatzzweck gibt es Heugabeln, Mistgabeln, Rübengabeln, Kartoffelgabeln und die normalen 3-zinkigen Gabeln.   
145

 

Krautstanna 

Eine Krautstanna ist ein Krautfass. Das vitaminhaltige Sauerkraut wurde kleingeschnitten und mit Salz in einem großen tönernen Topf eingelegt. Dieser Topf, der bis 70 cm hoch war und 40 cm Durchmesser haben konnte, heißt Krautstanna. Kühl im Keller aufbewahrt, hielt das Kraut einige Monate lang.
144 Bratza Eine Bratza ist eine große, kräftige Hand. Der hat eine Bratza wia en Bär – der hat eine Hand wie eine Bärentatze.
143 Haberrecha Ein Haberrecha ist eine Sense mit einem Aufsatzrahmen. Beim Mähen des Getreides konnten so die langen Ähren gleichmäßig in einem Schwung mitgenommen und abgelegt werden. Sie konnten dann leichter aufgenommen und zu Garben zusammengebunden werden.
142

 

Lätta-Gschwätz

A Lätta-Gschwätz ist dummes , sinnloses Gerede. „Lätta“ ist schlechter, lehmiger, wasserundurchlässiger Boden und Gschwätz kann am besten mit reden – schwätzen übersetzt werden.
141 schiergar schiergar heißt beinahe oder fast. „Mir hättet ons schiergar troffa“ = wir wären uns beinahe begegnet. „Schiergar wär’ i’ fertig worda“ = fast wäre ich fertig geworden.
140  

schiefera

Schiefera hat nichts mit krumm oder Schiefer zu tun, nein, schiefera heißt scheuen, ängstlich, nervös oder schreckhaft sein. Wer schieferich ist, traut sich aber auch nichts zu, geht nicht unter d’ Leut, er schaut andere vielleicht schief an und will nicht angesprochen werden. Scheuende Pferde sind auch schieferich.
139 veschpera veschpera heißt vespern. Veschpera kann man zu jeder Tageszeit. Veschpera ist das Gegenteil von „warm essen“. Normalerweise gehört zu einem richtigen Veschper Brot, Wurst oder Käse und natürlich auch Mooscht.
138 verkirna Verkirna bedeutet verschlucken – besonders, wenn beim Trinken Flüssigkeit in die Luftröhre gelangt, was bekanntlich einen starken Husten auslöst. Möglicherweise glaubte man früher, dass die Flüssigkeit ins Gehirn gekommen sei, weil sie ja auch durch die Nase heraus kommen kann.
137  

Mooscht

Most oder schwäbisch: Mooscht ist vergorener Apfel- und/oder Birnensaft und war über Jahrhunderte das Standardgetränk der Bauern.. Jeder hatte einige tausend Liter im Keller, getrunken wurde er morgens, mittags und abends. Meist wurde er allerdings mit Wasser verdünnt – damit wurden auch in schlechten Obstjahren die Fässer voll und man konnte mehr davon trinken. Der unverdünnte Most wurde Saft genannt. Der frisch gepresste Apfelsaft wurde auch eingekocht und in Flaschen abgefüllt, so hatten auch die Kinder das Jahr über alkoholfreien Süßmost.
136  

Omms verregga net

Das ist wieder einer der recht kräftigen Begriffe.

Damit wird eine kategorische und absolute Ablehnung ausgedrückt. Verregga bedeutet in etwa krepieren. „Omms verregga net“  kann übersetzt werden mit: überhaupt nicht, auf gar keinen Fall, niemals. Ein Nicht-Schwabe würde etwa sagen: Ich mach es nicht und wenn Du mich schlägst.

135 Bachl Bachl ist wieder ein schwäbisches Wort, das milde ausgedrückt, einen Deppen meint. Bachl ist ein ernstgemeintes und schweres Schimpfwort für jemand, dem man elementare geistige oder soziale Fähigkeiten abspricht. Wer als Bachl bezeichnet wurde, hatte grobe Fehler gemacht.
134

firsche

mach firsche, heißt geh vorwärts, mach weiter, geh voraus, firsche ist vorne. „S’Gschäft gâht firsche“, heißt, die Arbeit geht voran, sie macht gute Fortschritte.
133  

Nachtkrabb

Vor dem Nachtkrabb wurde früher Kindern Angst gemacht, aber keiner hat ihn je gesehen weil es ihn nicht gibt. Er war ja auch nur nachts unterwegs und die Straßenbeleuchtung war nicht hell. Kinder mussten auf jeden Fall zuhause sein, bevor es dunkel wurde, „sonst kommt der Nachtkrabb und holt dich“.  Krabb ist normalerweise ein Rabe, ein schwarzer Vogel, den man deshalb im Dunkeln nicht sieht.
132

 

kuddera

kuddera heißt im Sand spielen, sandeln, Kudder ist aber auch der zusammengefegte Sand und Dreck von der Straße. „Wid mir mir kuddera“ hat in den 1930er Jahren im Kindergarten ein Möglinger Bub ein zugezogenes Mädchen gefragt – sie hat ihn zuerst nicht verstanden, hat dann bald gemerkt, dass er sie zum Spielen im Sandkasten eingeladen hat.
131

 

knöpfla

knöpfla war früher ein beliebtes Spiel für die Jugend. Mit kleinen Steinchen, besser noch mit Maiskörnern (Welschkornkernla) warfen sie abends gegen die Scheiben der Häuser und freuten sich, wenn die Besitzer nachschauten und niemand an der Tür vorfanden. Eine frühe Form des „Klingelputzens“
130

 

Butzele

A Butzele isch ebbes ganz arg goldig’s, oder anders ausgedrückt: etwas Kleines, Liebes Süßes, Goldiges. Meist ist es eine liebevolle Bezeichnung für ein liebes Mädchen. A’ Butzel hat eine andere Bedeutung: So wird ein Kind genannt, das sich verkleckert und verschmutzt hat – aber auch dieser Begriff wird liebevoll verwendet. Ein Butzele ist aber auch ein kleines Ferkel und ein Schwein wird auch Butzel genannt.

129

 

schätterâ 

schätterâ wird eine bestimmte Art des Klappern oder Rasseln genannt:  In einem Behälter bewegen sich beim Schütteln kleine Teile. Kleinkinder haben oft Schätterla (Rasseln). Die Samenkapseln des Mohn wurden früher Schätterlâ genannt, weil man den reifen Samen in den trockenen Kapseln beim Schütteln deutlich hörte – es schätterte

128

 

Elmaaga 

Elmaaga ist Mohn. Bis ca. 1960 wurden noch auf Möglinger Äckern Elmaagâ (Ölmagen) also Mohn angebaut. Der Anbau war allerdings sehr arbeitsintensiv und der Ertrag gering. Geerntet wurden die trockenen reifen Kapseln einzeln, meist von den Kindern. Sie wurden in große, aber dichtgewebte Zwillichsäcke gesteckt, die auf keinen Fall auch nur das kleinste Loch haben durften, weil sonst der sehr kleine Mohnsamen verloren gegangen wäre. In der Ölmühle wurden die Mohnsamen gemahlen und das Öl für den eigenen Gebrauch ausgepresst.

127

Geckler

Ein Geckler fehlte auf keinem Bauernhof, er ist wird heute auch Hahn oder Gockel genannt. Ein Geck benimmt sich auch wie ein stolzer Hahn

126

 

dosa

dösen, kurz einschlafen, einen kurzen Mittagsschlaf nennt man auch dosa. „I hau net gschlôfa, i be blos a bisle ei-dost“: Ich habe nicht geschlafen, ich bin nur ein bischen eingenickt.

125

 

Pfetschakendle

Neudeutsch: Baby, altdeutsch: Kleinkind bis ca. 1 Jahr, also ein Kind, das noch nicht laufen (gehen) kann. Es muss umsorgt und behütet werden und ist ständig auf die Mutter oder andere Personen angewiesen. Pfetschakendle war ein Schimpfwort und eine Abwertung von größeren Kindern gegenüber jüngeren.

124

 

fatza

fatza ist reißen, abreißen, abknicken oder abbrechen. Dem Schwaben fatzt der Schnürsenkel, der Knopf an der Jacke fatzt ab, ihm fatzt der Fingernagel ab, aber auch der Kraga (Geduldsfaden); den Gummi lässt man fatza.

123

 

Meedela

Meedela hat mit dem Wort Modalitäten Gemeinsamkeiten. Es wird allerdings anders gebraucht: „Meedela macha“ heißt Umstände machen, sich umständlich anstellen, sich zieren. „Jetzt mach koane Meedela und schaff dei Sach’“ – stell dich nicht so an und mach deine Arbeit.

122

kruschtla, Kruscht

Kruscht ist Gerümpel oder wertloses Zeug; kruschtla heißt, im Gerümpel oder in ungeordneten Dingen suchen oder wühlen. „Der Kruscht isch nex reachts“ heißt soviel wie: Das Gerümpel hat keinen Wert – und deshalb „lasst mr da Kruscht liega“ „das Zeug liegen lassen)

121

 

Sonnawirbel

Die Pflanze Sonnawirbel ist allgemein unter Löwenzahn bekannt. Sie ist weit verbreitet, hat eine tiefe Pfahlwurzel und bedeckt mit ihren gezahnten Blättern den Boden um sich. Dabei unterdrückt sie andere (Nutz)pflanzen. Ihre Inhaltsstoffe sind seit alters her als harntreibend bekannt. Deshalb wird sie auch Bettseicher genannt. Wird zuviel eingenommen wirken sie eben auch während des Schlafs…

120

pfupfera

Wenn es einen Schwaben pfupfert, will er damit ausdrücken, dass es ihn in den Fingern juckt etwas zu machen – „des pfupfert mi / des tät mi scho pfupfera“ heißt soviel wie das würde ich gerne machen. Oft ist unausgesprochen dabei: aber …  . Ganz schlimm ist es, wenn es hinterher pfupfert, wenn man sich sagen muss: Hätt’ ich doch …

119

Radelrutsch

Heute fahren die Kinder mit einem modernen City-Roller aus Aluminium und Kunststoff, früher waren die Kinder mit einer Radelrutsch aus Holz glücklich. Die Radelrutsch war in etwa genauso groß wie die heutigen Zweiräder – kugelgelagerte Rollen hatten sie allerdings noch nicht, dafür einen kleinen „Winker“ (Fahrtrichtungsanzeiger zum ausklappen nach links oder rechts ) – genau wie damals die Autos.

118

Trialer

Ein Langweiler ist ein Trialer, er läuft langsam. Triala bedeutet auch sappern (Kinder). Wenn eine Verletzung blutet, sagt man auch: „s’lauft dr Trialer na“. Trialer ist  auch der Latz von Kleinkindern, weil sie trialet.

117

brägla

Brägla heißt braten, schmoren, „g’bräglte Ebbira“ sind Bratkartoffeln, brägla ist auch: etwas vor sich hinkochen lassen

116

 

Krotta

A’ Krotta ist eine Kröte. Es gibt aber nicht nur die lieben kleinen Tierchen - die gar nicht so hässlich sind. (wann haben sie zum letzten Mal eine in der Natur gesehen?) Sie suchen sich übrigens derzeit wieder einen Laichplatz und werden auf ihren Wegen durch Verkehrsverbote geschützt. Es gibt auch süsse Krotten, liabe (liebe) Krotten und nette Krotten. Das Wort kann also auch eine liebevolle Bezeichnung sein. A’ Lompakrotta ist dann schon eine ärgerliche Bezeichnung für ein liebes, kleines, nicht ganz pflegeleichtes  Mädchen.

115

Fuaßnet und Kopfnet

D’Fuaßnet ist das Fußende des Bettes, des Sofas oder der Couch. Ein Fuaßnet-Kaschda ist eine Truhe am unteren Ende des Bettes. D’ Kopfnet ist eben der obere (Kopf-) Teil des Bettes

114

Anga,  

Anka  

D’ Anga ist das Genick, „en d’ Anga schlaga“, „du krieagsch glei a paar en d’ Anga“ war allseits übliche und von allen – vor allem den Kindern - wohlbekannte Aussprüche und direkte Erfahrungen.

113

Schnupped

Die Schnupped ist nichts anderes als der Schnupfen, Erkältung

112

 

 

Rombler

Ein Rombler war ein einfacher Schlitten, der aus 3 Brettern bestand: 2 als Kufen und eines als waagrechte Verbindung. Mit einer Fläche von ca. 60 x 60 cm konnte er gerade von einer Person zum Schlittenfahren benutzt werden. Vor allem war er aber bei Eis und Schnee zum Transport von allerlei Waren vorgesehen. Den Namen hat er vermutlich vom Geräusch, das er verursachte: er rumpelte laut und deutlich.

111

 

Kandl

Rinnstein, vor der Kanalisierung des Orts in den 1950er Jahren liefen die Abwässer aus Küche, Haus und Oberflächen in die Kandel am Straßenrand und von dort aus in den Bach.  Nach starkem Regen waren die Kandeln sauber und die Kinder konnten mit der mitgeschwemmten Erde Staudämme bauen und Stauseen erzeugen – nicht immer zum Gefallen der Eltern.

110

   

Fonzel

A Fonzel ist eine Funzel oder Laterne und zwar eine schlecht brennende Lampe, die mehr raucht als leuchtet. Eine schwache elektrische Glühbirne ist ebenfalls eine Fonzel. Aber auch Menschen werden so bezeichnet: A triabe (trübe) Fonzel oder eine Tranfonzel ist eine Person, die langsam, schwerfällig und schwer von Begriff ist.

109

 

Fleckabeasa

 

Der Flecka – Flecken ist ein Ort, ein Dorf, ein Beasa ist ein Besen.

A Fleckabeasa ist eine Person – meist eine Frau – die über alles im Flecken (im Ort) Bescheid weiß, die an jeder Ecke jemand zum schwätza (reden) findet und die über jede und jeden etwas weiß, Sie ist immer auf dem Laufenden und verbreitet den neuesten Klatsch.

108

Doorschdich

Doorschdich ist die schwäbische Version des Donnerstags. Das Wort Donnerstag mit der r-s-t - Buchstabenfolge ist für einen alten Schwaben schwer auszusprechen, deshalb wird etwas moderner auch Donnerschtich gesagt.

107

deddera

deddera heißt, sich unschlüssig zu verhalten, eine Sache nicht mit Energie und Elan zu verfolgen. Ein Dedderer ist entweder unsicher oder penibel. Auf jeden Fall ist er langsam und wird mit seiner Arbeit nicht zügig fertig.

106

 

Büschele

Büschele ist ein Büschel, ein Bund, am häufigsten wurden so Reisigbüschel genannt. Die Mehrzahl sind Büschela. Das Reisig vom Ausschneiden der Obstbäume wurde nicht auf den Häckelplatz gefahren (so etwas gab es auch noch nicht), sondern zusammengebunden und zum Feuermachen verwendet. 

105

 

Schleifetsa

A Schleifetsa ist eine Rutschbahn auf Glatteis oder Schnee und war eines der Wintervergnügen der Kinder. Die Straßen wurden in der Regel nicht vom Schnee geräumt, die Abwässer der Häuser wurden nach außen geleitet und froren natürlich schnell zu einer Eisbahn. Auf diesen rutschten dann die Kinder mit Anlauf mehrere Meter weit.

104

Dogga

Dogga ist eine alte Bezeichnung für Puppe. Die Mädchen durften nur an Weihnachten mit der Doggastuba spielen.
103 Guatsla Guatsla sind etwas Gutes, nämlich Weihnachtsgebäck. Es ist ein Sammelbegriff für: Plätzla, Ausstecherla, Zemtstern, Es-la, Lebkuacha, Sprengerla, Spitzbuaba und wie sie alle heißen. So feines Gebäck gab es nur an Weihnachten und Ostern und war schon deshalb etwas Besonderes.
102 räs räs heißt sauer,  „dean räsa Moscht ka mr beino nemme trenka, aber s’ Fass isch no net leer“ hat dr alte Bauer gsait und das Fass leergetrunken.
101 Gsälzbär Gsälz ist das schwäbische Wort für Marmelade, ein Gsälzbär ist jemand der gern Marmelade isst. Vor allem wird der Begriff aber gebraucht als liebevolle Bezeichnung für einen Dummkopf

   hier geht es zu 100 weiteren schwäbischen Wörtern

   und hier zurück zum Anfang