die ersten 100 schwäbischen Wörter

 

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100

Gsälzbär

[Ton]

Gsälz ist das schwäbische Wort für Marmelade, ein Gsälzbär ist jemand der gern Marmelade isst. Vor allem wird der Begriff aber gebraucht als liebevolle Bezeichnung für einen Dummkopf
99

Ripp

[Ton]

A Ripp ist eine böse streitsüchtige Frau und wird mit allerhöchster Verachtung gebraucht. Eine Steigerung ist fast nicht mehr möglich
98

Haipfel

[Ton]

Kopfkissen in der Größe 100 x 80 cm, das immer sehr sauber aufgeschüttelt und glattgestrichen werden musste. Darauf wurde das prallgefüllte Paradekissen (80 x 80 cm) gesetzt.
97

Gscheidle

[Ton]

A Gscheidle ist jemand, der sich selber für sehr klug hält (Neunmalkluger); die Steigerung ist Obergscheidle. Das Wort kann aber auch anerkennend gemeint sein, der Unterschied ergibt sich aus dem Zusammenhang und der Betonung. „Der isch scho a Gscheidle“ ist meist positiv, „so a Gscheidle“ wird meist negativ benutzt.
96

Kutterfässle

[Ton]

Kutter ist der Abfall, Kutter ist auch das was auf dem Boden und auf der Straße zusammengefegt worden ist. Dazu braucht man natürlich eine Kutterschaufel (und einen Kairawisch). Mit Kutter kann niemand mehr etwas anfangen, das ist wirklicher Abfall
95

Spätleng

[Ton]

Spätleng ist der schwäbische Name für Herbst, für die Zeit des Erntedankes. Vom 08. bis 13. November 2004 findet im Kreishaus in Ludwigsburg wieder ein Spätlingsmarkt statt, bei dem  auch landwirtschaftliche Betriebe aus Möglingen ihre Erzeugnisse anbieten. Ein Besuch wird sich sicher lohnen.
94

verkuttla

[Ton]

Verkuttla bedeutet, eine Sache durch verhandeln oder besprechen zu einem einvernehmlichen Ende bringen.
93

knarfla

[Ton]

knarfla ist laut hörbar knabbern, nagen oder etwas zerbeißen, auch mit den Zähnen knirschen
92

Wiagagaul

[Ton]

A Wiagagaul ist ein Schaukelpferd. Noch in den 1950 / 1960er Jahren waren sie der Stolz jedes Jungen. Meist handgeschnitzt, mit echter Mähne, Schwanz, Sattel und Saumzeug, konnten sich die Kinder stundenlang beschäftigen.
91

Bäpp

[Ton]

Ein Schwabe klebt nicht, er bäbbt. Bäbbich ist klebrich. Bäpp ist aber nicht nur Klebstoff, sondern wird auch abwertend für etwas gebraucht: „Der schwätzt en Bäpp raus“ heißt, dass man von dem Gesagten nicht viel hält. Eine Steigerung ist Käsbäpp. Weiter nördlich von uns sagt man dazu vielleicht „Scheibenkleister“ (auch eine Art Bäpp)
90

quaddla

[Ton]

Der ka beinah nemme quaddla“ bedeutet, dass er fast nicht mehr laufen (gehen) kann, meist sind damit dicke oder kranke Menschen gemeint. Als Quadd wurde früher auch ein Engerling bezeichnet. Aus dieser dicken fetten Larve wird übrigens später ein Maikäfer.
89

Hamballe 

[Ton]

Wenn ein Schwabe sagt, dass ein anderer a’ Hamballe sei, dann ist das bestimmt kein Lob. A’ Hamballe macht vieles falsch, er wird nicht ernt genommen; Tölpel ist vielleicht der treffendste hochdeutsche Ausdruck. Hampelmann ist ein verwandtes Wort, ein Clown war früher auch ein Hamballe.
88

Bloadera 

[Ton]

A’ Bloadera ist eine Wasser- Blut- oder eine Luftblase, so wird aber auch ein Mensch genannt, der sich nicht bewegt, nicht schnell arbeitet und alles lange liegen lässt.
87

Gäder

[Ton]

Handgelenk, Gäderstützle = Pulswärmer
86

dupfagleich

[Ton]

genau gleich, gleich bis zum kleinsten Farbtupfen.
85

ebber, ebbes

[Ton]

ebber heißt auf schwäbisch jemand, ebbes ist etwas.  „Hat ebber ebbes gsea ?“ (Hat jemand etwas gesehen ?) fragte der schwäbische Polizist den Fremden und wundert sich dass dieser nichts sagte.
84

Bausa

[Ton]

Bausa wurden Strohballen genannt, wie sie von den ersten Dreschmaschinen mehr zusammen gebunden als gepresst wurden. Auch locker gebundes Strohbündel ist ein Bausa. Die fester gepressten Ballen wurden auch immer Ballen genannt.
83

Gugga

[Ton]

Tüte, ursprünglich aus Papier, es gibt aber natürlich auch „Plastik-Gugga“. „Gickle“ dagegen ist eine kleine Tüte.
82

Göppel

[Ton]

Zu einem alten Fahrrad oder Auto sagt man oft, dass das ein alter Göppel sei. Ein Göppel war vor der Erfindung von Kraftmaschinen die Kraftquelle für die ersten  Maschinen. Ein Pferd oder ein Ochse musste immer im Kreis gehen und mit einem angehängten waagrechten Balken über Zahnräder oder Riemen eine Maschine antreiben. Mit der Erfindung von Motoren wurden die Göppel überflüssig – deshalb alter Göppel.
81

Jäschd

[Ton]

Jäschd bedeutet Erregung, sich aufregen, außer sich sein; auch ein ruhiger Schwob kann sich uffrega und en da Jäschd komma; der war ganz em Jäschd = er war ganz aufgeregt und außer sich
80

dappich

[Ton]

„Dappich“ ist ungeschickt, tapsig. „Stell di net so dappich a’“ heißt: Stell Dich nicht so ungeschickt an“.
79

häbich

[Ton]

häbich“ bedeutet anständig sein, gehorchen, sich so zu verhalten wie es erwartet wird. „wenn jetzt net häich bisch, no griagsch a paar ens Gnick“ oder: wenn du Dich jetzt nicht anständig verhältst, bekommst Du eine Ohrfeige.
78

Gsälz

[Ton]

Marmelade
77

mend

[Ton]

minderwertig, geringwertig, von schlechter Qualität, „des Mendle“ ist ein kleiner liederlicher Kerl
76

Angehöriger des Gerichts

Mitglieder des Gerichts oder des Rats (auch Gerichtsverwandte oder Ratsverwandte genannt) waren in früheren Zeiten nur ganz grob mit heutigen Gemeinderäten vergleichbar. Eine Gemeindeverwaltung im heutigen Sinne gab es nicht, aus dem Kreis der Räte wurde ein Schultheiß gewählt, der den Ort nach außen vertrat und meist auch die schriftlichen Angelegenheiten erledigte. Innerörtliche Dinge wie die Aufrechterhaltung der Ordnung waren auch Sache des Gerichts, so konnten wegen Verfehlungen kleine Geldstrafen ausgesprochen werden. In das Gericht wurden in der Regel die angesehendsten Männer eines Ortes von den Bürgern (dies waren aber nicht alle männlichen Einwohner) des Orts gewählt, für sie war es ein gewichtiger Titel.
75

Krebsla

[Ton]

krebsla bedeutet in erster Linie klettern,  aber auch "sich mühsam bewegen": Wer schlecht zu Fuß ist, „krebslt bös rom“. Ein Semsakrebsler ist ein saurer Wein – früher wuchsen an der Südseite der Häuser Weinstöcke bis zu den Fenstern im ersten Stockwerk, bis zu den Fenstersimsen (Semsa). Vermutlich war bei diesen Weinstöcken der Wuchs wichtiger als die Weinqualität.
74

Burra

[Ton]

A Burra ist zum einen eine Beule, eine Verletzung; zum zweiten wird so auch ein schlechter unfruchtbarer Acker, meist an einem Hang, genannt. In Möglingen gibt es natürlich keine Burra, also schlechten Ackerboden – höchstens Richtung Asperg
73

Haderlomp

[Ton]

Hadern ist ein altes Wort für Lumpen, alte Kleider, a Lompa ist ein Lumpen, also ein alter (Putz)-Lappen. Haderlomp ist also doppelt gemoppelt und bedeutet etwa Putzlappen aus altem Stoff. A Lomp ist aber auch ein schlechter Mensch. Haderlomp ist ein ganz schlechter Mensch. Lompafetz ist die etwas abgemilderte Form, die noch mit einem kleinen Lächeln gebraucht wird. 
72

lommelich

[Ton]

lommelich ist weich, wackelich, ohne Form und Gefühl, ohne Halt, nachgiebig, nicht so fest wie erwartet, ein lommelicher Händedruck
71

felga

[Ton]

felga oder felgen bedeutet Unkraut hacken und den Boden auflockern. Dies war im Frühjahr und Frühsommer eine der Hauptbeschäftigungen unserer Vorfahren auf dem Acker. Jede einzelne Unkrautpflanze wurde von Hand mit der Hacke umgehackt, mehrmals musste diese Prozedur wiederholt werden, damit der Boden aufgelockert wurde und die ungeliebten „Wildkräuter“ nicht zu sehr die Überhand gewannen. Die Ackerflächen pro Bauer waren damals wesentlich kleiner und Zahl der Arbeitskräfte höher. Heute wird diese Arbeit größtenteils mit Spritzen chemisch erledigt.
70

Bletz

[Ton]

A Bletz ist ein Flicklappen, auch eine sichtbare Verletzung, oder ein Fleck an der Hose. „Der hat dr’ Bletz neba’s Loch gsetzt“ – er hat die Sache verkehrt angefasst. „Besser en wiaschter Bletz als a schandlichs Loch“ – besser ein hässlicher Fleck als ein Schande bringendes Loch. Bletz stand ganz früher für Kleidung allgemein.
69

gautscha

[Ton]

Gautschen heißt schaukeln, wackeln. Kinder gautschen auf einer Schaukel, aber auch mit dem Stuhl kippen ist gautschen. Ein hochbeladener Erntewagen hat auf dem schlechten Feldweg ebenfalls bedenklich gegautscht. 

68

blutt

[Ton]

blutt ist bloß, nackt, leer. „Der blutte Kaschda hat scho 100 Euro koscht“ = der leere Schrank hat schon 100 Euro gekostet. „sui isch blutt daherkomma“ = Sie kam nackt, oder auch nur leicht bekleidet daher. Vereinzelt soll es aber auch bedeutet haben, dass sie nichts an Gütern mitgebracht hat.

67

Ranza

[Ton]

In der Frage nach dem Unterschied zwischen dem Ranza eines Schulkindes und dem Ranza vom Karle kann man die verschiedenen Bedeutungen am besten erklären: Das Schulkind trägt ihn auf dem Rücken, der Karle vorn. „Ranza“ ist ein Ranzen, ein Schulranzen, wie ihn früher jedes Kind hatte. „Ranza“ wird aber auch ein großer Bauch genannt. Beiden ist vielleicht ein Behälter gemeinsam. Wenn ein Schwab’ zum andern sagt, dass er ihm gleich an dr Ranza nahaut, heißt es dass er ihm Schläge androht und wenn etwas im Ranza rumfährt, hilft vielleicht ein Schnaps gegen diese Verdauungsstörungen.
66

Geesdreckread’r

[Ton]

Geesdreck= Gänsedreck, reada = sieben, eigentlich: etwas unsinniges machen, weil die Hinterlassenschaften der Gänse bereits sehr feinkörnig sind. A Geesdreckread’r streitet um Kleinigkeiten, sucht nach noch so kleinen Anlässen und streitet um des Streitens willen.
65

Blocker

[Ton]

Die Fußböden der Häuser bestanden aus Holzdielen oder Brettern, die regelmäßig, am besten jede Woche, eingewachst werden mussten. Vorher mussten sie aber gereinigt werden. Dies geschah mit dem Blocker, einer schweren eiserne Bürste. Zum Polieren nach dem Einwachsen wurde er auch gebraucht, dann wurde ein Tuch untergelegt. Meist durften/mussten die Kinder „blocken“
64

Storra

[Ton]

A Storra – Storren ist ein wertloser oder absterbender Baum, aber auch schon ein  krumm gewachsener oder schlecht geschnittener Baum. Ein Storra ist nichts mehr wert und sollte ausgegraben werden, damit er wenigstens zum Feuermachen taugt.
63

Bruddler

[Ton]

bruddeln = nörgeln, vor sich hinschimpfen, mit nichts zufrieden sein und immer das negative sehen wollen. Ein schwäbischer Bruddler schimpft (nicht nur) – er sagt eben so seine Meinung, nicht immer laut, aber jedem der es hören will.
62

Daischtich

[Ton]

ist der Dienstag - hochdeutscher wird das Wort auch „Dinschtich“ oder „Denschtich“ ausgesprochen.
61

Bria-hle

[Ton]

A Briahle hat den gleichen Ursprung wie Brühe. „A guats Briahle“ ist eine gute Brühe, so kann man eine kräftige Fleischbrühe nennen, einen guten Kaffe, aber auch ein gutes Seifenwasser. „A bees Briahle“ ist demgegenüber alles was schwach, verwässert, dünn oder schlecht zubereitet ist.
60

borzga

[Ton]

borzga heißt sich unruhig hin- und herbewegen, quengeln ("Borz net so rom" = sitz still ! Die Eltern hatten in früheren Zeiten weniger Zeit für ihre vielen Kinder, deshalb mussten diese parieren und sich „anständig“ verhalten.
59

Däpper

[Ton]

Däpper werden bequeme Hausschlappen genannt, aber auch kleine Schritte (Däpperla), ein Dapper wird jemand genannt, der schwerfällig läuft, ein Dapper ist aber auch ein Fleck, oder ein Fingerabdruck auf einer sauber geputzten Glasscheibe.
58

abuckla

[Ton]

bedeutet sich abmühen, mühsam arbeiten, sich anstrengen bis man krumm und bucklig wird.
57

Spächela

[Ton]

Spächela sind fein gespaltenes Holz zum Anfeuern. Es brennt besser an als Reisig. Außerdem wurden so auch kleinste Holzreste verwertet. Mit Holz wurde ja alles gekocht und auch geheizt.  Spächela machen war früher ein Wintergeschäft. 
56

mautera (mautern)

[Ton]

Mautera“ heißt „fast krank sein“, wer mauterich ist, ist noch nicht richtig krank, aber schon müde und nicht mehr leistungsfähig.
55

Pelzmärte

[Ton]

Früher kam zu den Kindern an Weihnachten nicht der Weihnachtsmann, sondern der Pelzmärte. Allerdings war das nicht der gütige alte Beschenker wie heute, sondern eher eine furchteinflössende Gestalt mit einer Rute, vor der die Kinder in den Wochen vor Weihnachten auch geängstigt wurden. Sie bekamen auch Geschenke, aber fast immer auch die Rute.

Der Gegensatz dazu war das Krischtkendle, das zwar die wenigsten Kinder je sahen, aber mit seinem weißen Kleid mit einem Engel verglichen wurde. 

 

54

glatt

[Ton]

Glatt sagen die Schwaben nicht nur wenn es eisglatt und rutschig ist. „Des isch aber glatt“  bedeutet komisch, originell, überraschend, witzig. Die Steigerung ist gottesglatt. Das Wort wird aber auch zur Verstärkung einer Aussage gebraucht. Wenn man sagt „jetzt hau i des doch glatt vergessa“ drückt man aus, dass man sich darüber ärgert, dass man etwas vergessen hat.
53

Gschwischtrichs Kender

[Ton]

Gschwischtrich sind Geschwister, Kender sind Kinder, Gschwischtrichs Kender sind also die Kinder der Geschwister, folglich Nichten und Neffen. Diese Begriffe gibt es im Schwäbischen aber nicht.  Dafür gibt es noch „Gschwischtrichs Kends Kender“, … - diesen Begriff brauche ich aber jetzt nicht mehr erläutern.
52

supfa

[Ton]

Für supfa gibt es kein entsprechendes Wort in Hochdeutsch. Ein bis zum Rand gefülltes Glas wird  übersupft. Supfa ist vorsichtig antrinken, supfa bedeutet aber auch eine kleine Menge trinken (etwas versuchen - ausprobieren).
51

verschnorgelt

[Ton]

verschnorgelt oder auch verschrumpelt ist vertrocknet oder eingeschrumpft. Verschnorgelt ist auch faltig, rissig.  Meist benennt man so eingetrocknetes Obst, aber auch ein altes Gesicht kann - liebevoll gemeint - so genannt werden.
50

oizecht

[Ton]

oizecht“ oder vereinfacht „einzecht“ ist einzeln, alleinstehend, auf englisch: „single“., Was fangsch mit ma oizechta Schuh a, wenn zwei Fiaß hosch (was soll man mit einem einzelnen Schuh, wenn man zwei Füße hat). Bis zur Flurbereinigung gab es auf Markung Möglingen einen Flurnamen „Einzechten Baum“ – wahrscheinlich stand hier zwischen Möglingen, Kornwestheim und Stammheim – lange Zeit ein einzelner Baum.

Zucker- und Futterrüben wurden lange Zeit mühselig in Handarbeit veroizecht – sie wurden in Reihen gesäät und alle überflüssigen Pflanzen weggehackt und gerupft, bis nur noch einzelne in einem Abstand von ca. 20 – 30 cm stehen blieben.

49

Hauliachtle

[Ton]

A Hauliachtle ist ein kleines Fenster im Erdgeschoss oder Keller. Glas war früher teuer, die Kälteisolierung sehr schlecht. Deshalb waren in früheren Zeiten die Fenster nur so groß wie unbedingt nötig. Im Erdgeschoss der Bauernhäuser waren meist der Pferde- und Kuhstall und andere Nebenräume. Hier war nicht so viel Licht erforderlich, deshalb waren die Fenster relativ klein.

48

bäbbera

[Ton]

Bei kleinen Kindern wartet man zuerst sehnsüchtig dass sie es tun, bald danach sagt man zu ihnen, dass sie auch mal ruhig sein sollen.  Unter „bäbbera“ verstehen wir inhaltslos daherreden, plappern, schnattern.

A Bäbbere“ ist eine Frau, die viel schwätzt, eben bäbbert.

47

Botzel

[Ton]

Eine „Botzel“ ist ein Schwein, auch ganz neutral Sau genannt. Der schwäbische Dichter August Lämmle schrieb einst über dieses Tier in seinem Gedicht „Metzelsupp“:

  „Was mr doch fer guete Sacha
  Ka´aus so-ma Säule macha!

  Aus sei´m Saustall hentrem Haus
  Ziegt dr Bauer d Botzel raus,
  Packt se, daß se graozt ond quixt,
  Arme Botzel, heut wurst giext!

  Bluat- ond Leaberwurst ond Kraut,
  Füllt am Märkt de Baura d Haut,
  Brotes, Kotlett onterdessa,
  Descht schao maih a Herrafressa!
  I sag soviel: Gang mr-a-weg, 
  So-n-a Sau verdeant Respekt!“

Ein eigenes Schwein sicherte früher oft das Überleben einer ganzen Familie. Im Herbst wurde geschlachtet und das ganze Tier verwertet. Ohne Kühltruhen wurden verschiedene Methoden genutzt, um Fleisch und Würste haltbar zu machen.

46

grubla, gruppa

[Ton]

„grubla“ ist am besten mit herumstochern zu übersetzen. Die geläufigste Bezeichnung ist „in der Nase „grubla“, also mit dem Finger in der Nase bohren. „Grubla“ ist aber auch das vorsichtige Graben in der Erde nach einem kleinen oder zerbrechlichen Gegenstand, auch das lustlose Arbeiten. „Grubla“ wird immer abfällig gebraucht, weil wir Schwaben lieber „gruppet“. „Gruppa“ ist nämlich schwer schaffa, klotzen.

45

talga, dalga

[Ton]

talga bedeutet hin – und herbewegen, damit umgehen. Teig wird rumgetalgt.

Oft auch abfällig gemeint in dem Sinne, dass man zu keinem Ergebnis kommt, also eine Sache immer wieder zur Hand nimmt und dann wieder unerledigt weglegt weil man keine Entscheidung treffen kann oder will.

44

Stompa, Stemple

[Ton]

Stompa ist ein Rest oder eine kleine Menge. Normalerweise wird als Stompa ein nur teilweise gefüllter Sack bezeichnet. Die Verkleinerungsform ist das Stemple, also ein ganz kleiner Rest in einem Sack. Und dann gibt es noch einen „Stompeda“ – das ist ein kleingewachsener Mensch.

Die 2. Bedeutung ist wahrscheinlich von Stumpen – von einer Zigarre - abgeleitet. Die wird bis auf einen kleinen Rest (siehe oben) aufgeraucht. Schwoba send ja sparsam und deshalb kann man den kalten kleinen Rest noch stundenlang zwischen den Lippen haben. (brrr ? !)

43

Dengere oder a Denger

[Ton]

Deng ist das Ding. Dengere ist die weibliche, Denger die männliche Form des fast neutralen Schimpfwortes, da aber in jedem Fall eine gewisse Vertraulichkeit wiederspiegelt. A nette Dengere oder a netter Denger ist freundlich, liebevoll spöttisch gemeint. A wiaschte Dengere oder a grober Denger kann aber auch böse, herabwürdigend beleidigend oder bemitleidend gebraucht werden. Beim Gebrauch dieser Wörter ist die Betonung sehr wichtig – hier macht der Ton die Musik ! "Wenn Du Denger zu meiner Denge Dengere saisch, no sag i zu Deiner Denge au Dengere"

42

Klob, Kloba

[Ton]

Die Grundbedeutung ist „grober Klotz“. „A Kloba“ ist aber auch ein flach geschmiedetes Stück Eisen, das in die Wand geschlagen vielen Zwecken dienen kann. Zum Anbinden von Tieren oder zur Befestigung von Fenstern und Fensterläden. Ein Nagel bleibt allerdings ein Nagel. „A Klob“ ist ein grober, ungeschlachter, ungeschickter Mensch oder ein starkes störrisches Pferd; einfach jemand, der lieber die Muskeln als den Kopf benutzt.

41

Häddele

[Ton]

A „Häddele“ ist zierlich,  zu klein, untergewichtig, schwach. Das Wort kann für Menschen und Tiefe verwendet werden und ist meist auch leicht verächtlich gemeint, weil aus einem „Häddele“ nichts werden kann.

40

bäffzga

[Ton]

bissig hinterhermaulen, keifen

39

fladdiera

[Ton]

auch dieses Wort ist ein Überbleibsel aus unserer „französischen Vergangenheit“ und bedeutet nichts anderes als „schmeicheln“, „Honig ums Maul schmieren“

38

hentersche

[Ton]

hentersche heißt rückwärts gehen oder fahren, aber auch Bewegung im übertragenen Sinne. „Hentersche machen“ bedeutet sich schlechter stellen, weniger Erfolg haben. „Hentersche-für“ steht für umständlich.

„Hendersche-für isch au gfahra“  kann man übersetzen mit „Rückwärts oder umständlich kommt man auch ans Ziel“

37

Schronna / Schronda

[Ton]

rissige, aufgesprungene, trockene Haut, insbesondere an den Händen und an den Lippen. „An de Händ sieht mr’, ob einer was gschafft hat“ konnte man früher sagen. Handschuhe gab es bestenfalls im Winter gegen die Kälte, sonst wurde alles mit den Händen angefasst und hinterließ dort natürlich auch seine Spuren. Fett war das einzige Hand- und Hautpflegemittel.

36

badda

[Ton]

„batta“ kommt von französischen „battre“ – schlagen und bedeutet soviel wie: Wirkung zeigen, einen Wert haben. „Der Reaga hat ebbes batt“ bedeutet, dass der Regen für das Wachstum der Pflanzen wichtig war und dass es zum richtigen Zeitpunkt reichlich geregnet hatte.

35

Haile, Haua

[Ton]

Ein „Haile“ ist eine kleine Hacke, die hauptsächlich zum Unkraut hacken und zur oberflächlichen Bodenauflockerung verwendet wurde / wird. Eine „Haue“ ist größer, breiter, schwerer, diente aber dem gleichen Zweck.

 Je nach Einsatzzweck gibt es unterschiedliche Formen und Größen. Die größte ist die „Ziehhaue“, deren Blatt die Größe eines Spatens hat und für Erdarbeiten verwendet wurde.  Ein „Karst“, oder auch „Karsch“ genannt, ist eine Sonderform und hat 2 kräftige Zinken. Mit ihm wurden von Hand Rüben und Kartoffeln ausgegraben.

34

Dete, Dote

[Ton]

Ein alter Reim zum Trösten von kleinen Kindern lautet:

„heul a bisle, lach a bisle, morga kommt dai Dete, er hat a Raote Wurscht em Sack on a zuckrigs Bretle“. „Dete“ ist der Tauf-Pate, „Dote“ die Tauf-Patin. Die beiden hatten lebenslang innerhalb der Verwandtschaft einen besonders wichtigen Status inne. Von ihnen erhielten die Kinder meist etwas Besonderes geschenkt. Eine rote Wurst und ein Zuckerbrot gab es nicht jeden Tag und deshalb war das schon etwas besonderes.

33

Hôba

[Ton]

„A’ Hôba“ ist ursprünglich ein zur Spitze hin gekrümmtes Messer mit einem Holzgriff, das von den  Winzern benutzt wurde, um die Reben auszuschneiden. Bis in die 30er Jahre gab es in Möglingen  viele Weinberge (Wengert) und auch noch eine Kelter.

Die Hôba wurden natürlich nicht weggeworfen, als es keine Wengert mehr gab, sie wurden für die unterschiedlichsten Arbeiten weiterbenutzt. Ich kann mich erinnern, dass auf der Dreschmaschine die Schnur der Garben immer nur mit einer alten Hôba aufgeschnitten wurde. Eine Sonderform war die Holzhôba.

Sie kann man sich wie ein verstärktes Fleischerbeil vorstellen und diente zum kleinhacken des Reisigs.

Zum Dritten waren früher alle Möglinger Hôba. Hôba war nämlich der „Neckname“ der Möglinger in der Umgebung.

Die Markgröninger wurden z.B. „Zigeuner“ genannt, die Asperger „Esel“ usw.

32

d’Leit

[Ton]

„D’Leit“ die Leute, genauer die Mitmenschen in einem kleinen Ort, haben früher immer eine große Rolle im Zusammenleben gespielt. Die soziale Kontrolle, würde man heute sagen, hat meist perfekt funktioniert. Jede/r kannte jede/n und wusste vieles über sie/ihn. Es gab viele ungeschriebene Gesetze und Regelungen, an die man sich tunlichst hielt. „was saget au d’Leit, wenn …“ , war eine wichtige Entscheidungshilfe. Von meiner Großmutter habe ich diese Worte häufig gehört.

„D’Leit von früher“, nämlich die Möglinger der letzten 500 Jahre, sind das Thema unserer diesjährigen Ausstellung zum Straßenfest im Rathaus.

Seit wann gibt es im Möglingen Pflugfelder, Reichert, Moz/Motz und Kienzle, Blank und Häcker und viele andere ?, wer ist mit wem wie verwandt ? Auf diese Fragen gibt es viele Antworten.
31

sterch

[Ton]

Mit „sterch“ können sowohl Menschen als auch Gegenstände bezeichnet werden. „Sterch“ hat in Bezug auf menschliche Eigenschaften eine ähnliche Bedeutung wie „hagabieche“ (siehe letzte Woche)

Passende hochdeutsche Ersatzworte sind starr, hart, unbeugsam, nicht anpassungsfähig, unflexibel, störrisch. Ein „Stercher“ Mensch lässt sich nichts sagen und nimmt keinen Rat an.

Ein „sterches“ Material ist hart, rau, und nicht leicht zu bearbeiten. 
30

hagebieche

[Ton]

„hagebieche“ ist jemand, der so knorrig und hart ist, wie das Holz der Hagebuche.

Andernorts heißt diese auch Hainbuche, weshalb dort daraus auch „hanebüchen“ geworden ist – und das umschreibt der Duden mit „derb“, „grob“, „unerhört“.  
29

A'schbroach

[Ton]

Der erste Gedanke bei dem Wort war sicher auch richtig: A'schbroach ist eine Rede halten. Aber das Wort bedeutet viel mehr: mit jemanden reden können, Sorgen und Nöte mit jemanden besprechen können, Kontakte haben. "Dr'  Mensch braucht halt a A'schbroach" - und wenn’s nur ein Tier ist
28

Karchsalba

[Ton]

Der „Karch“ ist der Karren und „Salba“ ist die Salbe.Karchsalba„ ist / war ein schwarzes zähes teerartiges Fett für die Holzachsen und Holzräder der Leiterwagen. Auch die einfachen Wagen mussten gut gepflegt und geschmiert werden. Zum Anheben der Achsen wurden einfache Wagenheber in der Form von hölzernen Hebebäumen verwendet.
27

Staucha

[Ton]

„staucha“ bedeutet mit den Füßen treten. In anderen Orten wird dafür der Begriff staiba gebraucht. In Möglingen heißt staiba aber jemand wegjagen, aber auch (ab)-stauben im Sinn von Staub entfernen.

Jemand „zusammenstauchen“ hat ja in etwa die gleiche Bedeutung wie „fertigmachen oder zurechtweisen“ wobei das heute mehr psychisch gemeint ist. Vielleicht liegt die gemeinsame Wurzel des Wortes darin dass jemand mit einem Fußtritt weggejagt wird. Früher waren die Umgangsregeln eben rauher und direkter. 

26

Läbbera

[Ton]

läbbera“ heißt mit Wasser / Flüssigkeit herumspielen, plätschern. Ver-läppera bedeutet dann verschütten. Mit „des isch aber läpperich“ wird aber auch ausgedrückt, dass die Qualität des Getränks nicht in Ordnung ist, keinen Geschmack hat oder etwas zu dünnflüssig ist.  

Wenn etwas „vor sich hinläppert“, dann ist dort nichts los, es ist langweilig, es findet keine „action“ statt – es plätschert so vor sich hin.

25

gruha, ausgruha

[Ton]

ausgruha ist die verkürzte Form von  ausruhen.

Den gleichen Wortursprung haben auch die „Gruhen“, das sind Steinbänke, die zum Ausruhen und zum Abstellen von schweren Traglasten dienten. Früher waren viele auf  der Markung an den Hauptwegen verteilt. Heute gibt es nur noch eine an der Markgröninger Straße am Ortsausgang. Sie wurde im Jahr 2000 mit einer Hinweistafel wieder aufgestellt, nachdem sie 1970 bei einem Unfall beschädigt worden war und der große waagrechte Stein von Adolf Seybold gerettet worden war.

Adolf Seybold schrieb zu den Möglinger Gruhen:

„Es gab in Möglingen zu Beginn dieses Jahrhunderts noch 7 Gruhen, Es steht heute keine mehr. Sie sind alle, soweit wir uns erinnern können, in den letzten fünfzig Jahren abgegangen. Ob es vor der ersten Flurbereinigung um die Jahrhundertwende noch mehr gab ist nicht bekannt. Vielfach waren sie an Wegbiegungen aufgestellt, so am Stammheimer Weg / Westheimer Weg.

Im örtlichen Volksmund wurden die Gruhen allgemein 'Grugstatt" genannt, wobei an den Anfang des Wortes - wenn man besonders auf die Betonung achtet - ein hartes "K' gesetzt werden könnte.

Über Begebenheiten oder sagenhafte Geschichten gibt es weder mündlich Überliefertes, noch ist in irgendwelchen Protokollen etwas zu lesen. Ebenfalls ist nichts zu finden, wann sie aufgestellt wurden.

Hier noch einige Aussprüche in schwäbisch, die an diesen Gruhen des öfteren zu hören waren: "dean'r gruha"? oder " i muaß g'schwend a bißle ausgruhga".  

Die noch erhaltenen Gruhen in unserem Land sind Denkmale einer Zeit, in der alles mit Körperkraft bewegt und vieles von Menschen getragen wurde, weil sich viele nicht einmal ein Zugtier oder einen Wagen leisten konnten.

24

ehrakäsich

[Ton]

Ehrenkäsig – „ehrakäsich“ ist ruhmsüchtig, auf die eigene Ehre bedacht. Der ehrenkäsige Mensch achtet ständig darauf,  auch noch den kleinsten Anspruch auf Anerkennung für sich einzustecken. Er trägt seine Ruhm- und Ehrsucht so offen zur Schau, dass man sie fast riechen kann - daher die Verbindung zum früher wesentlich intensiver riechenden Käse.
23

gschuggt

[Ton]

"der hat mi gschuggt" hat wohl schon jedes schwäbische Kind empört gerufen und damit gemeint, dass er von einem anderen geschubst oder gestoßen worden ist.
Deshalb ist das Kind aber noch lange nicht "gschuggt",  denn wer gschuggt ist, hat eine kleine Macke, oder verhält sich nicht "normal" (wie alle anderen ?! ). Er wird aber in der Regel akzeptiert.
22

Bachel

[Ton]

„A Bachel“ ist eine kurze Umschreibung für einen einfach strukturierten, einfältigen Menschen.  Das Wort wird abwertend gebraucht für jemand, von dem man nicht viel hält und dem man nicht viel zutraut. Aber er wird akzeptiert und nicht abgelehnt. Eine Steigerung ist  Depp oder Dackel, Halbdackel ist als Beleidigung ernst gemeint und enthält schon große Ablehnung.
21

schäps

[Ton]

Schäps bedeutet schräg, schief, aber auch krumm, eben alles was nicht ordentlich gerade und ist. "Der guckt amol schäps" - er schaut schief - auch unsicher - drein. "I lach me schäps" - ich lach mich krumm.
20

b’häb

[Ton]

Dieses Wort ist wieder ein typisches Beispiel für einen kurzen schwäbischen Ausdruck, der je nach Zusammenhang mehrere Bedeutungen haben kann:
Zum einen kann er  bedeuten, dass ein Behälter dicht ist.
Als b’häb wird aber auch jemand bezeichnet, der geizig ist, nichts verschenkt und sein Geld zusammenhält (auch hier geht nichts nebenraus – er hält seinen Geldbeutel dicht !)

Zum Dritten bedeutet es aber auch räumlich nah und wenig Zwischenraum – „der fährt aber b’häb vorbei“.

Zuletzt ist aber auch eng anliegend gemeint. Ein Kleidungsstück sitzt b’häb, wenn es anliegt oder sogar spannt.

Eine Frau aus dem Dorf ließ sich bei der Schneiderin in der Stadt ein Kleid machen und wollte es ihr auf hochdeutsch erklären, wie sie es sich vorstellte: „tara Knöpf’ und tara Knöpf’ und hinten ganz behäbe“ – hier Knöpfe und hier Knöpfe und hinten eng anliegend. So geht es eben wenn man hochdeutsch reden will.

19

visimatentla macha“

[Ton]

Wer „visimatendla“ macht, macht Schwierigkeiten, Probleme,  verhält sich nicht so, wie man es von ihm erwartet. Der Ursprung dieses Spruches kommt aus dem Französischen. Die Franzosen hatten es auf ihren mehrfachen kriegerischen Durchzügen natürlich auch auf die hübschen Schwabenmädchen abgesehen und sie, mit oder ohne Hintergedanken,  zu Besuchen ihrer Unterkünfte – oft Zelten – eingeladen:  „visit ma tent“ - besuche mein Zelt. Den Eltern gefielen diese Einladungen natürlich nicht und sie verboten diese „Visimatentla“.
18

Zibeba

[Ton]

Rosinen oder Sultaninen. Als Zibeba wurde früher aber auch spöttisch ein Mädchen bezeichnet, das unselbständig, zurückgeblieben oder einfach nur überempfindlich und sehr sensibel war.
17

Sägasa

[Ton]

( althochdeutsch . segensa = die Schneidende)    Die Sägesa ist die Sense. Sie wurde täglich Futter holen gebraucht, im Sommer und im Herbst wurden die Wiesen schon früh am Morgen zum heuen und zum öhmden gemäht.  Eine Sonderausführung ist der Haberrechen für das Mähen des Getreides. So wird die Sense mit einem aufgesetzten Gestell aus Holzstreifen und  Leintuch oder Drahtgeflecht genannt. Beim Mähen kippen die langen Halme nicht nach hinten und liegen kreuz und quer, sondern sie werden mit dem Gestell mitgenommen und sauber an der Seite abgelegt. Dort konnten sie leichter von den nachfolgenden Frauen aufgenommen und zu Garben gebündelt werden.
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Ahna – Ehne

[Ton]

D' Ahna ist die Oma, also die Großmutter. D'r Ehne der Opa oder Großvater. Ahna und Ehne hatten in früheren Zeiten eine wichtige Position in der bäuerlichen Großfamilie:
Sie waren meist für die kleineren Arbeiten im und um Haus und Hof herum zuständig. Dazu gehörte z.B.die Aufsicht über Kleinkinder und das Kochen zum G'schäft für d' Ahna genauso wie’s Holzmachen oder kleinere Reparaturen für d' Ehne.
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Schella

[Ton]

Unter "schella" verstehen wir läuten, aber auch klingeln und bimmeln. Eine Handglocke ist „a Schella“, aber die großen Glocken auf den Kirchturm bleiben Glocken und sie läuten (se leitet)  – das hat aber nichts mit leiden zu tun ! ).

In der schwäbisch-alemannischen Fasnet gehören auch „Schella“, also Glocken zu vielen Häs.
Wenn über eine Frau allerdings gesagt wird, dass sie a „alde Schella“ sei, darf sie das nicht unbedingt als Kompliment verstehen.

Zum Schellen gibt es auch noch einen alten Kinderreim der schnell gesprochen werden muss:
schellet se net an sellera Schella, sella Schella schellt net, schellet se an sellera Schella, sella Schella schellt“

Das heißt so viel wie: läuten Sie nicht an dieser Glocke, sie klingelt nicht, benutzen Sie die jene Glocke, diese funktioniert.
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fuasla

[Ton]

A’ Schwab unterscheidet net zwischa Bein und Fuß – von oba bis unta gehört alles zum  "Fuas" .
Zum einen heißt fuasla schnell laufen oder rennen – „on wia der gfuaslt isch“ -  "der ka aber schnell fuasla" ist anerkennend und lobend gemeint.
Zum anderen kann es aber auch bedeuten mit den Füßen Kontakt zum gegenüber - meist zum anderen Geschlecht- zu suchen.
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na ghagelt

[Ton]

„Na ghagelt“ bedeutet: „hingefallen, gestürzt“ wobei das "na" weich und nasal ausgesprochen wird, richtig schwäbisch eben.
"No be i halt na ghagelt" enthält auch immer eine gewisse Selbstironie.
Will man ausdrücken, dass man tief gestürzt ist, z.B. in ein Loch oder auf der Treppe, wird das „a“ als deutliches und langes  "A" ausgesprochen:
Die Vorsilbe "na" bedeutet dann hinuntergefallen,   "ra ghagelt" heißt heruntergefallen.
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Schnalla, Schnalla

[Ton]

Bis in die 50er / 60er Jahre hatten die Häuser keine elektrischen und nur sehr wenige mechanische Klingeln. Wenn Besuch kam mußte der eben zuerst im Hof jemand suchen, an der Haustür rütteln / klopfen, rufen oder Steinchen ans Fenster werfen (in der Reihenfolge)
Die Türklinke war die Tür-Schnalla, daran rütteln ist schnallen. Dieses schnallen wurde in der Regel gehört.
Die Gürtelschnalle gab es natürlich auch schon
 Schnalla wurde abwertend für eine recht freizügige weibliche "Person" verwendet, vielleicht weil jeder an ihr rumschnalla durfte ?     
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ieberzwerch

[Ton]

Eine einfache direkte Übersetzung gibt es nicht, denn mit ieberzwerch kann  viel  ausgedrückt werden:
Quengeliche Kinder sind ieberzwerch, ebenso alles was zuwiederläuft. Der schlecht aufgelegte Ehe-Mann ist ieberzwerch wenn er mit nichts zufrieden ist. Eine Arbeit, die nicht vorankommt oder auch einfach alles unbequeme kann ieberzwerch sein.                            
10

Batsch,
Baatsch

[Ton]

Der Batsch (kurz gesprochen) ist der Händedruck - der hat mr net amol en Batsch geba. Ein Batsch ist aber auch ein leichter Schlag mit der Hand. Händeklatschen ist batschen. Mit einem Batsch unter Männern wurden Kaufverträge besiegelt. Kleine Kinder haben Batschhändla. Mit dem Teppichbatscher  wurde vor der elektronischen Staubsaugerzeit der Teppich ausgeklopft (und auch manch verlängertes Rückgrat ungehorsamer Kinder).
Baatsch ist etwas ganz anderes: dies ist - ein meist längeres - Gespräch auf der Straße, hauptsächlich unter Frauen. Die werden dann auch Baatschtanta genannt. Rumbaatscha bedeutet Neuigkeiten verbreiten.                        
9

kleppera

[Ton]

„Kleppera“ ist das schwäbische Wort für klappern, wobei dazu auch unbekannte Geräusche aller Art gehören. „do kleppert ebbes“  wird gesagt, wenn man die Ursache nicht genau kennt. „scheppera“ heißt  scheppern, also ein ganz bestimmtes  Geräusch von Blechen zum Beispiel.
8

Stiaga-Gleandr

[Ton]

A Stiaga ist eine Stiege, also eine Treppe. Sie muß allerdings aus Holz sein, denn eine Treppe aus Stein oder Beton ist eine Staffel – wie die Kirchenstaffel. Eine schmale oder eine kurze Staffel ist natürlich ein Stäffele.
Jede Stiaga braucht auch ein Gleandr – ein Geländer. Das Stiaga Gleandr ist also nichts anderes als ein Treppengeländer in einem Haus
7

glubergla

[Ton]

die letzten, einzeln hängenden Äpfel, Birnen oder Kirschen auf dem Baum klubergelt. Verderben darf beim Schwaben bekanntlich nichts, also wurden sehr sorgfältig auch die letzten Früchte gepflückt und aufgelesen.                        
6

Krischkendle

[Ton]

Dass des Krischkendle das Christkind ist war wohl allen klar.
„Krischkendle“ hat aber auch noch eine andere Bedeutung: Als Krischkendle wird gern  ein zimperliches, empfindliches, überängstliches hilfloses (nicht nur weibliches) Wesen bezeichnet. „so a Krischkendle hat überhaupt koa Wert“, „mit dem Krischkendle ka mr doch nex afanga“
5

Migge, miggen

[Ton]

Migge ist die Bremse am Leiterwagen. Diese Wagen aus Holz, die praktisch jahrhundertelang von den ortsansässigen Handwerkern wie dem Wagner und dem Schmied gebaut worden waren, wurden für alle Transporte eingesetzt. Er ist auch das Logo unseres Vereins. Gebremst wurde mit einem Balken, der an die Eisenreifen der Räder gedrückt wurde. Diese einfache Bremse wurde anfangs durch eine einfache Hebelübersetzung betätigt, später wurde mit einer Kurbel "gemiggt" Schwere Wagen hatten 2 Miggen, die hintere wurde am Ende des Wagens betätigt - der Bremser ging deshalb einfach hinterher, bei Pferde- und Ochsengespannen war das kein Problem.
4

hälenga

[Ton]

hälenga  bedeutet hintenrum, nicht offen, versteckt, unehrlich, an anderen vorbei.
Hälenga macht man etwas, das andere nicht wissen oder sehen dürfen. Als Hälenger  wird auch jemand bezeichnet, dem man keine Offenheit zutraut und der seine Geschäfte im Dunkeln macht.           
3

Zoana, Zaina

[Ton]

A Zoana isch en Korb, a Körble (kleiner Korb) isch a Zoatle.  Ursprünglich wurden sie aus Weiden geflochten, später wurden sie auch aus Metall und  heute aus Kunststoff gemacht.
Es gab / gibt sie in verschiedenen Größen, je nach Verwendungszweck: Große für gehäckseltes Heu und Stroh, mittlere und stabile für Kartoffeln, Rüben und leichtere kleinere z.B. für Obst. Sie waren ein unentbehrliches Transportmittel im Haus und auf dem Acker, weil alles, wirklich alles, von Hand auf- und abgeladen und befördert werden wurde.                          
2

Zeata

[Ton]

der Zeata ist die Markung
1

Breschtleng

[Ton]

Erdbeeren  
 

schwäbische Wörter - Beginn am 14.11.2002

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