alte Möglinger Wirtschaften

 

zusammengestellt von Heinrich Raiser und Benno Walter                                                    

 

 

Goldenes Fass bekannt als " F ä s s l e                           

 

bei der Kirche Nr. 278 (früher Nr. 169), später Pfarrgasse 4. 

 Vollschankwirtschaft, mit Schild "Goldenes Fass"

Zugelassene Räume: 2 Zimmer im Erdgeschoss.

Zugelassene Getränke: Wein, Obstmost, Bier, Branntwein.

Erlaubnis-Erteilung: 3. März 1911 Betriebsbeginn: 30. März 1911

 

Betriebsinhaber

1. Ludwig Ditting.. (Becka-Louis). ( 1867 -1953) Bäcker u. Wirt, Bäckerei und Schankwirtschaft bis 1911; verh. mit Friederike Glaser von Hildrizhausen ( 1874 -1950), 11 Kinder. verkauft das Anwesen 1911 an

 

2. Hermann Rossnagel, Küfer u. Wirt, (1876 -1961 ) verh. mit Sofie Elsässer von Stgt.-Gablenberg (1880- 1936), 7 Kinder

Betriebszeit: 30. März 1911 - 15. März 1937

 

3. Eugen Rossnagel, Sohn von Hermann Rossnagel, Küfer u. Wirt, Getränkehandel. Verh. mit Elise Mögle von Stammheim (1909 - 1970), 4 Kinder

Betriebszeit: 16. März 1937 -1984. (1908 -1984)

 

4. Eugen Rossnagel, Sohn von Eugen Rossnagel, Küfer, (1939 - ) verh. mit Rosemarie Wahl von Asperg, erbaute 1971 (zusammen mit seinem Vater) in der Ludwigsburger Str. 42 einen Getränkehandel und richtete dort 1978 die Wirtschaft "Küferstüble" ein.

 

 Das Haus wurde abgerissen im Jahr 1992, der Platz ist seither leer.

 

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K r o n e                                                                                                                            

 

Vollschankwirtschaft "Krone", Ludwigsburger Str. 212, später Hindenburgstr. 20.

Zugelassene Räume: 2 Zimmer des Erdgeschosses, 1 Zimmer des 1. Stockes.

Zugelassene Getränke: Wein, Obstmost, Bier u. Branntwein.

Erlaubniserteilung:: 13. September 1905 Betriebsbeginn: 14. September 1905

Das Gebäude "Krone" wurde gebaut von Gottlieb Pflugfelder (genannt Wiener), Umbau ca. 1873: Bäckerei und Kolonialwaren eingerichtet.

Umbau 1905: hinterer Anbau und oben ein Saal eingebaut.

 

Betriebsinhaber:

1. Gottlieb Künstner, 1838-1894, Bäcker u. Wirt, dessen Tochter Karoline verheiratet mit:

 

2. Gottlob Kienzle, Bauer, Handwerker, Wirt, Jagdpächter,

Betriebszeit: 13.9.1905 - 30. April 1938

 

3. Richard Kienzle (Sohn von Gottlob K.), Ingenieur, Wirt,

Betriebszeit: 25. April 1938 - 31. März 1940

 

4. Hermann Burkhardt, Wirt, von Asperg, (Schwiegersohn von Nr. 3.)

Betriebszeit: 13. April 1940 -1964

 

5. Klaus Burkhardt, Sohn von Hermann Burkhardt, 

    Betriebszeit: 1964 – 31.06.2004

 

6. Wiedereröffnung am 19.08.2011 durch Beate und Bodo

 

 

 

Lamm

Vollschankwirtschaft "zum Lamm", Hauptstraße 64, später Hindenburgstrasse 7

Zugelassene Räume: 2 Zimmer des unteren Stocks

Zugelassene Getränke: Wein, Obstmost, Bier und Branntwein

Man kann wohl mit Sicherheit annehmen, dass das "Lamm" bzw. sein Vorläufer das erste und älteste Gasthaus in Möglingen war. Metzger Heinrich Schmid aus Esslingen, war 1654 Wirt "zum Hammel", der ersten namentlich genannten Möglinger Wirtschaft. Die Wirtschaft "zum Lamm" ist vielleicht der Nachfolgebetrieb des genannten Hammel.

Besitzer und Betreiber:

1.  1630 wird Lipp Reichart (Philipp Reichert) als Lammwirt genannt. Er war auch von 1634 - 1645 Schultheiß,

2.  Sohn Johann Philipp Reichert, (1641 -1728) Bauer u. Lammwirt,

3.  1703 war der Bäcker Jakob Motz Lammwirt, er hat das Gasthaus auf der Südseite um 6 Meter erweitert. (vielleicht auch durch Alt Hans Philipp Reichert, der 1704 als Gastgeber genannt wird).

Verwunderlich ist, dass die Wirtschaft bei der Steuerschätzung 1725 nicht aufgeführt ist.

4.  Nachfolger von Jakob Motz war sein Sohn Philipp Jakob Motz, dieser verkaufte das Lamm

5.  1742 an Jung Balthas Pflugfelder,

1750 gehörte zum Anwesen eine zweistöckige Behausung mit Wirtschaftsgebäuden in der Gröninger Gasse. Sogar eine Brennhütte und eine Kleine Kelter, also wohl eine einzelne Presse waren vorhanden.

1752 als das "Silberne Lamm" erwähnt. Es war viele Jahre die einzige Schildwirtschaft im Ort.

6.  1752 verkaufte Pflugfelder das gesamte Anwesen an Johann Jakob Österreicher und zog nach Tamm.

7.  Johann Jakob Österreicher, ( 1713 - 1796 ), Bäcker, Wirt u. Bürgermeister wird bereits 1749 als beständiger Mayenwirt (?) erwähnt und musste das seit 1744 landesweit vorgeschriebene Rekognitionsgeld für Gassenwirte in Höhe von einem Gulden bezahlen. Hat 1763 das Gasthaus umgebaut und1789 an seinen Sohn übergeben.

8.   Johann Friedrich Österreicher, Bauer, Bäcker u. Wirt, (1777 - 1821)

9.  1826 kaufte Christian Ludwig Seybold (1798 - 1876) die Wirtschaft, .

10. Sohn Julius Friedrich Seybold, Metzger u. Lammwirt, (1841 - 1896).

11. Sohn Jakob Friedrich Seybold, Metzger u. Lammwirt, ( 1865 -1901) Die Witwe Mathilde war bis 1920 Wirtin.

12. Albert Munz, Metzger u. Lammpächter, (1895 -1955)

13. Gotthold Pregenzer (1925 -1998), Metzger u. Lammpächter, von Lippoldsweiler, verheiratet mit Waltraud geb. Munz.

 

Das Gasthaus Lamm war von 1826 - 1971 im Besitz der Familien Seybold. Es wurde 1972 abgerissen.

Über 11 Jahre gab es in Möglingen kein "Lamm" mehr, bis dann auf historischem Platz die Familie Franz Hodum, nur einige Meter westlich der Stelle, auf der viele Jahrhunderte das alte ehrwürdige "Lamm" stand, im Dezember 1983 ihre "Lammstube" eröffnete.

Gebäudeinschrift:

Bäckerwappen (Brezel und Löwen) mit Jahreszahl 1763.

Buchstaben links:     JER

Buchstaben rechts:  SMB

Bäcker u. Lammwirt Johann Jakob Österreicher "JER", Schultheiß von 1781 - 1789. Seine Frau Susanne Martha geb. Blank "SMB"

 

 

 Li n d e  

Schild- und Speisewirtschaft, Hauptstrasse 85, dann Ludwigsburger Str. 85, zuletzt Hindenburgstr. 24.

Vollschankwirtschaft,

zugelassene Räume: 2 Zimmer im 1. Stock

Zugelassene Getränke: Wein, Obstmost, Bier u. Branntwein.

Eröffnung der ..Linde" 11. Juni 1843: Metzger Johann Georg Maier sucht um Konzession nach.

Betriebsinhaber:

Johann Georg Maier, Metzger,

Johannes Schüle, Metzger und Lindenwirt, (Tochter Bertha verheiratet mit ->

Karl Bauer, Metzger und Wirt, von Steinheim/Murr,

Erwin Bangerter, Metzger, von Unterriexingen,

Betriebszeit: 12.3.1948 -1950, Mitte September 1950 wieder nach Unterriexingen gezogen.

Otto Rader, Metzger und Wirt von Markgröningen,;

Betriebszeit: September 1950 -1953 1953 nach Kaisersbach verzogen und hat dort eine Gastwirtschaft betrieben.

Josef Kienle, Metzger_von Benningen,

Betriebszeit: 1955 -1969 am 15.8.1969 nach Höpfigheim gezogen. (Ende der Bewirtschaftung)

Das Anwesen wurde 1969 von J. Kienle verkauft an: Ernst Klenk, von Ludwigsburg, Metzgerei und Viehhandel

Betriebszeit (als Metzgerei mit Laden): 1969 -1994.

 

Dann wurde das Gebäude umgebaut und ab 1993 von Metzgerei Judex gepachtet. Später hat dann die Bäckerei Blank noch einen Back-Shop eingerichtet.

 

 

Gastwirtschaft Münchinger Str. 22 - Ecke Wagnerstr.

 

Von diese Schankwirtschaft ist kein Namen bekannt. Sie wurde wahrscheinlich nur von 1837 - 1852 betrieben.

Johann Georg Moz, Schlosser und Wirt, (geb. 15.4.1797, gest. 2.3.1845; verheiratet mit Catharine Oßwald von Oßweil, geb. 14.12.1797), beantragte am 13. März 1837 in seinem ein Jahr zuvor erbauten Haus in der Münchinger Strasse Bier u. Branntwein ausschenken zu dürfen und im November des gleichen Jahres bat er noch um den Verkauf von Wein u. Obstmost.

Catharine Oßwald verheiratet II mit Johann Jakob jung Dokkenwadel von hier, geb. 15.6.1815, gest. 27.12.1900, geschieden

Am 8.1.1846 verkauft Katharina Moz an ihren Verlobten Johann Jakob iung Dokkenwadel das Haus samt Scheuer um 900 Gulden.

Am 29.3.1851 ist Johann Jakob Dokkenwadels getrennt lebende Frau Katharina willens den Schank aufzugeben, da sie mehrere Feldgüter habe die sie beschäftigen u. sie deshalb dem Wirtschaftsgewerbe nicht mehr nachkommen könne.

Am 12. Juni 1852 verkauft Dokkenwadels geschiedene Ehefrau Katharina das Haus samt Scheuer um 900 Gulden an den hiesigen Bürger Joseph Friedrich Pflugfelder.

Katarina ist möglicherweise danach wieder nach Oßweil gezogen. 

 

an der Stelle wurde ein Wohnhaus erbaut

 

 

O c h s e n  :

 

Haus Nr. 57 in der "Gröninger Gass", später Bahnhofstr.

Schildwirtschaft mit Weinausschank.

Vor 1594 waren Wirte:

Jörg Rothacker u. Melchior Frech

1725 wird die Schild- u. Ochsenwirtschaft des

Konrad Rothacker genannt, die allerdings wegen ihrer geringen Erträge nur mit 75 fI. für die Besteuerung angesetzt war. 1732 betrieb der Metzger Konrad Rothacker noch immer die Ochsenwirtschaft, die er kurz zuvor als zweistöckiges Gebäude mit Scheune und mehreren Stallungen unter anderem für 40 Pferde neu erbaut hatte. Auch ein 50 Eimer fassender Weinkeller war darunter.

Konrad Rothacker starb 1758 im Alter von 79 Jahren, geb. 1679 (HB 219).

Sein Sohn Jakob verkaufte die Wirtschaft

1761 an Christoph Friedrich Mann (Küfer)

(Betriebszeit 1761 - 1793) der das Gebäude laut einer Inschrift 1777 vergrößert oder sogar neu erbaute. Christoph Mann blieb kinderlos, aber seine Frau hatte aus früherer Ehe mit Johann Georg Würth einen 1762 geborenen Sohn

Johann Georg Würth, der 1793 Ochsenwirt wurde und vermutlich bis zu seinem Tode 1818 blieb.

Nachfolger von Würth war als Pächter Johannes Raiser. Weber und Wirt.,

Johannes Heinrich Wintterlin (1762 - 1829), Bäcker, Ochsenwirt (1811 - 1827) u. Schultheiß, Inschrift am Ochsen: 17-JHW-MBW-78

Johann Friedrich Haas, Bäcker u. Ochsenwirt, sucht am 27.10.1827 nach, wirtschaften zu dürfen; war 1810 noch beständiger Gassenwirt. 

 

Heute steht dort das Geschäftshaus Ludwigsburger Str. 2

 

 

R o s e (Schwieberdinger Str.)

 

Vollschankwirtschaft in der Schwieberdinger Strasse 31 / Wagnerstraße..

Zugelassene Räume: 3 Zimmer des 1. Stocks;

Zugelassene Getränke: Wein, Obstmost, Bier u. Branntwein

 

Der Maurer Konrad Kreppeneck hat das Haus 1836 erstellt.

Ludwig Strenger, Bäcker, kaufte das Haus am 1.4.1851 und sucht um Wirtschaftskonzession nach. Betriebszeit: 1851 - 1857; er ist dann nach Birkmannsweiler verzogen.

1857 kauft der Bäcker Thomas Wagner aus Schwieberdingen die Wirtschaft,

Betriebszeit: 1857 - 1870, er ist dann nach Ludwigsburg verzogen. (Nach ihm wurde die Wagnerstraße benannt)

1871 kauft Johann Georg Jäckh, Bäcker und Wirt aus Schwieberdingen die Wirtschaft,

Paul Groll, Bäcker und Wirt kauft das Wirtshaus. Hat einen Backofen eingebaut.

1921 Paul Groll verkauft an Karl Velm, dieser baut 1936 um. Das Gasthaus bekommt im Volksmund den Namen "Ukraine", wahrscheinlich weil der Rosenwirt im 1. Weltkrieg an der Ostfront war.

Betriebszeit: 1921 - 1950

Der Bäcker Paul Blank pachtet 1950 das Gasthaus Rose und richtet wieder eine Bäckerei ein,

Betriebszeit: 1950 – 1955. 1955 wurde die Bäckerei mit Gasthof in der Bahnhofstr. gebaut. Der Sohn Rainer und dessen Sohn betreibt heute dort die Bäckerei mit Laden, Cafe und Fremdenzimmer.

Nachfolger in der Rose:

1955: der Bäcker Willi Gonscherowsky ist gleichzeitig letzter Bäcker und Pächter der Rose.  

Betriebszeit: 1955 - 1960, verzogen am 31.3.1960

Karl Velm verkauft das Gasthaus Rose an Anneliese Roger von Machtolfsheim. Die Wirtschaft wird noch einige Mal verpachtet.

Die Gemeinde kauft von Familie Roger die Rose zur Durchführung der Ortssanierung und reißt sie mit den Nachbargebäuden "Wegmer" und "Strohmaier" im November 1977 ab.

 


 

R o s e (Rosenstr.)

 

In der Rosenstraße, Haus Nr. 156, zuletzt Rosenstr. 26, vermutlich erhielt die Strasse oder Gasse nach dem Gasthaus seinen Namen. 

Joseph Friedrich Seybold, Bauer, Rosenwirt und Schultheiß. 

 

Der Sohn des aus Endersbach zugezogenen Gastwirts und Schmieds Joseph Friedrich Seybold war Rosenwirt und wurde 1824 Schultheiß.

1801 wurde ein Anbau erstellt. Inschrift war am Gebäude" 18 FSB 01" 

 

Das Haus wurde bis zu seinem Tode von Karl Seybold bewohnt.  Er war hatte keine Kinder.

Im April 1976 wurde das Haus  abgerissen. An der Stelle wurde der Kindergarten Rosenstraße erbaut